Burkina Faso
Burkina Faso ist ein westafrikanischer Binnenstaat. 40% der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze. Nach Einschätzung der Vereinten Nationen werden im Jahr 2024 6,3 der rund 23 Millionen Einwohner auf humanitäre Nothilfe angewiesen sein. Burkina Faso gehört zu den ärmsten Ländern der Welt und die Situation im Land wird zu den „vergessenen Krisen“ gezählt. Burkina Faso nimmt im Human Development Index 2023 Platz 185 von 193 Staaten ein.
Projektstandort: 35 Dörfer
Vor 18 Jahren gegründete Cathérine Eklou die kleine Organisation APERSEC. Cathérine ist gebürtig aus Ghana und lebt seit über 20 Jahren mit ihrem Mann in Burkina Faso. Sie wurde in Freiburg, zur Krankenschwester ausgebildet und kommt seit vielen Jahren im Sommer nach Deutschland um an ihrer „alten“ Klinik als Urlaubsvertretung zu arbeiten Cathérine spricht sehr gut Deutsch. Sie hat 3 erwachsene Kinder, die alle in Deutschland studiert haben. Zu der Organisation gehörten anfangs Cathérine als Krankenschwester, 3 Hebammen, 1 Fahrer und 1 Hilfspfleger. Später kam noch ein Pfleger dazu, der auch in Deutschland ausgebildet wurde. Zusammen fuhren sie in entlegene Dörfer, um dort die Menschen medizinisch zu versorgen. Die Erfolge von APERSEC sprachen sich in den Dörfern herum und bald baten immer mehr Dorfchefs Cathérine, auch ihr Dorf zu besuchen. Inzwischen versorgt APERSEC 35 Dörfer mit einer Bevölkerung von ca. 50.000 Menschen.
APERSEC
(Association Notre Dame de Perpetuel Secours/Vereinigung unserer Frau von der immerwährenden Hilfe)
Seither versorgt APERSEC diese Dörfer medizinisch. Die Hebammen waren besonders wichtig, da sie als Dolmetscherinnen fungierten, denn Cathérine spricht keine der landesüblichen Sprachen. Französisch ist in Burkina Faso die offizielle Landessprache. Schnell erkannte Cathérine, dass die Hauptursache vieler Erkrankungen der ländlichen Bevölkerung Unsauberkeit ist. So wurde bald neben der medizinischen Versorgung Aufklärung über Sauberkeit und Hygiene zu einem wichtigen Punkt der Arbeit von APERSEC. Frauen und Männer aus den Dörfern (überwiegend Analphabeten) wurden zu einer einwöchigen Ausbildung in die Hauptstadt eingeladen. Diese „Multiplikatoren“ lernten Blutdruck und Fieber messen, können saubere Verbände anlegen und auch fiebersenkende Mittel verabreichen, was besonders wichtig während der Regenzeit ist, denn dann sind die Dörfer mit dem Wagen nicht zu erreichen.
Ein Grund für die mangelnde Hygiene ist häufig das Fehlen von Brunnen in den Dörfern. Frauen müssen oft sehr weit laufen, um Wasser zu holen. So hat Cathérine in Deutschland auch Geld für Brunnenbauten gesammelt, und mehrere Dörfer verfügen jetzt über eigene Brunnen mit sauberem Wasser.
Patenschaftsfonds
Bald wurde auch klar, dass es wichtig ist, schon die Kinder zur Sauberkeit zu erziehen, und das geht am besten in der Schule. Mit finanzieller sind inzwischen unter der Leitung von APERSEC mehrere Schulen gebaut worden. Leider sieht sich die Regierung oft nicht in der Lage außer dem Gehalt für die Lehrer noch Bücher und Hefte zu bezahlen. Um die Kinder mit Schulkleidung und Schulmaterial zu versorgen, und so den Schulbesuch zu ermöglichen, wurde ein Patenschaftsfonds gegründet. Der Mindestbeitrag für den Fonds beträgt pro Jahr €50. (siehe unter Patenschaften).
Wenn ausreichend Geld vorhanden ist, wird auch noch Reis gekauft, damit die Kinder in der Schule eine warme Mahlzeit bekommen, was für viele Eltern ein besonderer Anreiz ist, ihre Kinder in die Schule zu schicken. In enger Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern von APERSEC lernen die Kinder auch Sauberkeit und Hygiene.
Stützpunkt für ambulante Krankenversorgung.
Diese Einrichtung besteht seit 2015 in Saaba, einem Vorort der Hauptstadt Ouagadougou.
Dort können die Menschen aus den Dörfern hinkommen und sich für ein geringes Entgelt untersuchen und behandeln lassen. Es arbeiten an mehreren Tagen dort Fachärzte und es gibt ein kleines Labor, sodass die Patienten bei Bedarf von dort mit einer Diagnose an eine Klinik weitergeschickt werden können. Die Ambulanz ist für Entbindungen gut gerüstet. Die Frauen können in einer freundlichen und sauberen Atmosphäre ihre Kinder zur Welt bringen.
Mikrokrediten an Frauen
Dieses Projekt ist seit einigen Jahren sehr erfolgreich. Cathérine hatte beobachtet, dass die Frauen nach der Ernte kaum noch etwas zu tun hatten. Auf ihre Frage, was sie denn gerne tun möchten, hieß es: Wir würden gerne etwas arbeiten, aber wir haben kein Geld. Mit einem kleinen Kredit in Höhe von ca.50€ können sich die Frauen ein kleines Geschäft aufbauen oder eine Viehzucht beginnen. Das Projekt ist außerordentlich beliebt in den Dörfern. Bisher konnten alle Frauen den Kredit mit Zinsen in der vorgegebenen Zeit zurückzahlen. Das Geld bleibt dann im Dorf und weitere Frauen bekommen einen Kredit.