Seit 2010 haben wir für die Dipl. Psychologin Elsa Timm, die auch unsere 75 Patenkinder betreut, einen Notfonds eingerichtet:
Bei den regelmäßigen Besuchen oder Zusammenkünften von Elsa Timm, bei den von ihr betreuten Patenkindern, stieß sie immer wieder auf ganz unterschiedliche Notsituationen. Manchmal hatte das Kind kein richtiges Bett, ein andermal regnetes es ins Haus oder die Eltern hatten kein Geld für eine notwendig gewordene Brille. Bei Krankheiten fehlte oft das Fahrgeld für den Besuch beim Facharzt in der nächsten Stadt. Manchmal bekamen die Eltern ein kleines Taschengeld für ein Vesper und etwas zu trinken für die lange Anfahrt. Elsa Timm sah die Not, konnte aber wegen ihrer beschränkten finanziellen Mittel nicht helfen. Deshalb unterstützen wir ihre Arbeit mit ca. 3.500 Euro im Jahr, um Kindern und ihren Familien unbürokratisch und kurzfristig zu helfen.
Meist handelt es sich um kleine Summen, die benötigt werden, die aber von entscheidender Bedeutung für die Betroffenen sind.
Ich möchte nur ein Beispiel aufgreifen, das stellvertretend für andere Patenkinder steht.
Elsa erzählt von einem 16jährigen Mädchen, deren 3jähriger Sohn in unser Patenschaftsprogramm aufgenommen wurde und finanzielle Hilfe aus dem Kindernotfonds bekommen hat.
Das Mädchen selbst wurde ab dem 10. Lebensjahr ca. 2 Jahre lang vom Stiefvater sexuell missbraucht. Als ein Arzt ihre Schwangerschaft feststellte, kam der Missbrauch ans Licht und die Mutter des Mädchens rannte nach Hause, nahm ein Messer und versuchte den Stiefvater auf der Arbeit zu erstechen. Sie wurde zurückgehalten, die Polizei kam und der Stiefvater kam ins Gefängnis. Dort starb er wenige Monate später an den sexuellen Misshandlungen seiner Mitinsassen. Laut Elsa gibt es in brasilianischen Gefängnissen die Regel, dass Männer, die Kinder sexuell missbrauchen, am eigenen Körper spüren müssen, was es heißt, sexuell missbraucht zu werden. Das Mädchen lebt mit ihrem Sohn bei der Mutter, die selbst kein Geld hat. Die junge Mutter müsste dringend zu einer Psychotherapeutin und braucht Medikamente. Sie hat keine Hoffnung auf eine positive Zukunft und sie hat keine Freundinnen mehr, die Mutter lässt sie kaum aus den Augen. Elsa Timm hilft der Familie so gut sie kann mit Lebensmitteln und durch den Notfonds. Das Mädchen geht gerne in die Schule, Elsa zahlt das Schulmaterial und führt inzwischen regelmäßig Gespräche mit ihr, zu denen sie stets pünktlich und zuverlässig kommt. Der Staat finanziert eine einzige Therapiestunde im Monat, was natürlich viel zu wenig ist. Vielleicht kann die junge Frau durch unsere Hilfe die Schule beenden und wieder Mut fassen ihr Leben in den Griff zu bekommen.