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Unser Jahr 2020

Liebe Vereinsmitglieder, liebe Spenderinnen und Spender, liebe Freunde unseres Vereins,

die Einladungen zur Jahreshauptversammlung waren schon verschickt und alles vorbereitet, die Kassenprüfung hatte schon stattgefunden, als wir Corona bedingt alles absagen mussten. Hier finden Sie die Finanzübersicht 2019. Eigentlich hätten wir auch mit Annika von Redwitz und Alexander Badak zwei neue Projektbetreuer in den Vorstand gewählt, dies werden wir irgendwann nachholen. Wir freuen uns, dass die beiden bereit sind, in den Vorstand nachzurücken. 

Gleich zu Beginn des Lockdowns im März erreichten uns von allen Projekten Berichte über die verzweifelte Lage der Menschen vor Ort. Es gab vielerorts Ausgangssperren, die lokalen Märkte wurden geschlossen und die meisten Menschen hatten keine Rücklagen und Vorräte zuhause. Tagelöhner hatten keine Chance, in dieser Zeit Arbeit zu finden und Geld nach Hause zu bringen. Großfamilien mussten sehr beengt die Tage zuhause verbringen, die Schulen blieben geschlossen und damit entfiel auch das Schulessen. Die Familien fürchteten sich mehr davor zu verhungern als an dem Virus zu erkranken. Wir mussten schnell handeln und entschieden uns, in diesem besonderen Fall mit Soforthilfen für jedes unserer Projekte zu reagieren. lnsgesamt überwiesen wir vom Verein 2 x 2.000 Euro an jedes unserer 10 Projekte. Dazu kamen noch einige privat gesammelte Spenden. Es war wirklich sehr motivierend und einfach toll zu erleben, wie schnell die jeweiligen Projektbetreuer die Hilfen umsetzten. Manche begannen schon mit der Verteilung von Lebensmittelpaketen, bevor das Geld des Vereins bei ihnen ankam. Zu Beginn wurden hauptsächlich Lebensmittel und Hygieneartikel verteilt. Nicaragua, Chile, Peru und Brasilien hat das Virus besonders hart getroffen. Das Gesundheitssystem kollabierte sehr schnell. Intensivbetten gab es nur sehr wenige, Schutzkleidung für Klinikpersonal fehlte an vielen Stellen. Von staatlicher Seite wurde die Gefahr oft verharmlost, Strategien fehlten und staatliche Hilfen blieben aus. Durch die verhängten Ausgangssperren war es für die Projektbetreuer teilweise sehr schwierig, die Hilfen zu den betroffenen Familien zu bringen. Nur dank ihres sehr guten Netzwerks erreichten sie die Familien. In Brasilien wurden die Bedürftigsten der 75 Patenkinder und ihre Familien unterstützt, der Kindernotfonds konnte durch zusätzliche Spenden erhöht werden. In Chile wurden für das Mädchenheim, die Land- und Behindertenschule in mehreren Aktionen Lebensmittel von mehreren Tonnen Hafer, Mehl und Reis verteilt. Allein im Oktober 1,2 Tonnen Haferflocken (4kg pro Kind). Viele zusätzliche Privatspenden machten das möglich. In Peru erreichte die Hilfe 225 Familien, die von CANAT betreut werden. In Namibia konnten alle Kinder, die unsere Fußballschule besuchen, unterstützt werden. Das hat das Ansehen der Schule nochmals erhöht, denn so eine Hilfsaktion gab es im Amateursport noch nie. In Rumänien durften sichMenschen, die es nötig hatten, beim Kinderzentrum Lebensmitteltüten und Hygieneartikel abholen. Die Kinder hielten akustisch untereinander Kontakt, indem sie mit selbst gebastelten Holzcastagnetten zu bestimmten Zeiten Geräusche durch die Straßen hallen ließen.  In Nicaragua erhielten 183 Familien Schutzpakete. In einem zweiten Schritt wurden an allen Projekten Stoff eingekauft, um mehrere tausend Masken zu nähen.  Diese wurden kostenlos verteilt. Außerdem wurden kleine Bildungspakete zusammengestellt, da die Schulen für lange Zeit schließen mussten und es oft an so einfachen Mitteln wie Papier und Stiften fehlte.

Zum Glück sind in den Ländern Burkina Faso, Togo, Uganda die Zahlen der an Corona Erkrankten nicht so hoch wie befürchtet. Gerade auf dem Land, wo wir uns engagieren, gibt es offiziell nur wenige Fälle. Hier lebt man nicht so dicht beieinander, es wird wenig getestet und der Großteil der Bevölkerung ist wesentlich jünger. In diesen Ländern wurde das Geld hauptsächlich für Hygiene-Aufklärung der Bevölkerung und für den Kauf von Hygieneartikel verwendet. In Uganda z.B. bauten sie clevere Holzgestelle, die es ermöglichen sich ohne Kontakt damit die Hände zu desinfizieren. In Absprache mit der Dorfführung erhielten notleidende Familien Hilfspakete. In Togo wurde in präventive Maßnahmen zur Aufklärung der Bevölkerung investiert. Es wurden 5 Werbungen auf Facebook geschaltet, die in Form von Poetry Slam zum Thema Corona aufklärten und 20.000 Menschen erreichten. Außerdem wurden in elf Zentren Gesundheitskits verteilt, die jeweils 500 Schutzmasken, Seife und Wasserbehälter zum Händewaschen beinhalteten. In Burkina Faso wurde ausschließlich in, immer teurerer werdende, Schutzkleidung und Hygieneartikel investiert, um Patienten und Pflegepersonal der Krankenstation zu schützen.

Aber auch unabhängig von der Pandemie gibt es Neues zu berichten:

Die Fußballschule in Namibia, die Krankenversorgung in Burkina Faso, das Tageszentrum in Rumänien können ihre segensreiche Arbeit wie gewohnt weiterführen. Notwendige Reparaturen und Investitionen konnten in die Tat umgesetzt werden. Dank unserer Pateneltern läuft die Unterstützung der Kinder in Brasilien und Burkina Faso weiter. In Uganda wird das Waisenhaus inzwischen ohne unsere finanzielle Unterstützung betrieben, ausgenommen dem, durch eine Spende abgedeckten, Schulgeld. Auch hierfür herzlichen Dank.

Wir konnten den Aufbau einer kleinen Krankenstation für Verbrennungen unterstützen. Da in Uganda noch oft am offenen Feuer in der engen Küche gekocht wird, kommt es zu vielen schrecklichen Verbrennungen, gerade bei Kleinkindern. Eine solche Station ist die erste ihrer Art und wird von Lufafa Emmanuel geleitet, der auch der Leiter des Waisenhauses ist.

In Togo konnte ein weiterer Brunnen gebohrt werden, der vor wenigen Tagen eingeweiht wurde, siehe Bild oben.

In Chile wurde in der Behindertenschule ein bereits vorhandener Arbeitsraum renoviert und in der Landschule ein naturwissenschaftlicher Raum eingerichtet. In Nicaragua ist die umfangreiche Renovierung der Hütten für das Resozialisierungsprojekt durch die Coronakrise noch nicht ganz abgeschlossen. Im neuen Jahr werden wir wieder ein Projekt der Elterninitiative Los Pepitos unterstütze, die sich für die Förderung und Inklusion von Behinderten einsetzt.

Am Ende noch eine erfreuliche Nachricht. Wir haben in Togo ein neues Projekt aufgenommen, das von einer Gruppe aus Sinsheim initiiert und betreut wird. Auch bei diesem neuen Projekt bestehen persönliche Kontakte zu dem neuen Projektbetreuer in AZIME, dem Heimatdorf von Herrn Kouassi, der in Sinsheim lebt. Hier unterstützen wir in einer sehr baufälligen staatlichen Schule zunächst die Renovierung von drei Klassenräumen. Später sollen noch Latrinen und weitere drei Klassenräume gebaut werden. Ein weiteres Ziel ist es, einen bereits bestehenden Brunnen zu reparieren oder eventuell neu zu bohren. Der Verein OSSARA, mit dem wir schon mehrere Projekte in Togo umgesetzt haben, wird diesem Projekt beratend zur Seite stehen.

Leider mussten viele Veranstaltungen, die uns Spenden eingebracht hätten in diesem Jahr ausfallen, aber wir blicken trotzdem zuversichtlich ins neue Jahr. Eine äußerst großzügige Privatspende hat es uns, neben vielen anderen Spenden, ermöglicht nicht nur Corona Soforthilfe zu leisten, sondern auch unsere Projekte in gewohnter Form weiter laufen zu lassen. Dafür danken wir sehr, sehr herzlich.

Unser Vorstand konnte sich in diesem Jahr nicht wie gewohnt zu Sitzungen treffen, alles wurde per mail oder am Telefon kommuniziert. Auch uns fehlen die persönlichen Begegnungen, aber wir sind sehr froh, dass unsere Arbeit trotzdem gut weiterläuft. Dankbar sind die vielen Familien mit ihren Kindern, denen wir dank Ihrer Spenden in diesem Jahr ganz besonders helfen konnten.

Unter NEWS finden Sie auf unserer Homepage www.hilfe-zur-selbsthilfe-walldorf.de viele Details und Bilder zu unseren Hilfsmaßnahmen.

Die dunkle Jahreszeit liegt erst noch vor uns, aber mit Ihrer Spende im letzten Jahr haben Sie viel Licht und Hoffnung in das Leben vieler Familien gebracht, dafür danken wir ganz herzlich.

Bleiben Sie gesund

Im Namen des Vorstands

Barbara Diehm