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Unser Jahr 2021

Liebe Vereinsmitglieder, liebe Spenderinnen und Spender, liebe Freunde unseres Vereins,

schon im letzten Jahr mussten wir um diese Zeit eine Jahresinformation verschicken, weil sich durch die Pandemie sehr viele Veränderungen in unserer Vereinsarbeit ergeben hatten. 2021 hat sich noch einmal alles verändert: unsere 1. Vorsitzende Barbara Diehm bekam im Frühjahr die Diagnose einer unheilbaren Krankheit und nur acht Wochen danach ist sie verstorben. In einer bewegenden Trauerfeier haben wir uns im Juni von ihr verabschiedet. Die Lücke, die Barbara hinterlässt, ist kaum zu schließen. Ihr Engagement und Einsatz für den Verein waren unglaublich. Stets hatte sie alle Projekte im Blick und stand den Betreuern in Walldorf mit Rat und Tat zur Seite. Sie organisierte Treffen mit Verantwortlichen in Walldorf, um die Interessen des Vereins und damit die Interessen benachteiligter Kinder und deren Familien in den Fokus zu rücken. Mit großem Einsatz zeichnete sie für das Jahresheft mit den Informationen zu den einzelnen Projekten verantwortlich. Einfühlungsvermögen und Wertschätzung gegenüber allen, die im Verein mitarbeiteten, waren ihr wichtig. In vielen Gesprächen, die wir in ihrer Krankheitszeit mit ihr führen konnten, war es ihr ein besonderes Anliegen, dass die Arbeit fortgesetzt wird.

So stehen wir am Ende dieses Jahres an einem besonderen Punkt: wir wollen Barbaras Arbeit in ihrem Sinne weiterführen. Sie ist uns ein Vorbild in Einsatz und Engagement. Gleichwohl hat uns die Coronapandemie auch in diesem Jahr wieder ausgebremst. Treffen waren im Sommer und Herbst möglich, eine Jahreshauptversammlung konnten wir aber zum zweiten Mal nicht durchführen. Gleichzeitig erreichten uns Berichte aus unseren Projekten, die schnelle Hilfe nötig machten. Hunger, Arbeitslosigkeit, Armut und dazu politisch instabile Verhältnisse vergrößerten die Not. Dank unserer treuen Spenderinnen und Spender konnten wir helfen. Meistens wurden Spendengelder für Lebensmittel, Hygieneartikel, Stoff zum Nähen von Masken und für Schulmaterialien eingesetzt. Aus allen Projekten kamen Rückmeldungen über den erfolgreichen Einsatz des Geldes und Dankesschreiben.

Aber es konnten trotz der Pandemie auch Vorhaben umgesetzt werden. In unserem jüngsten Projekt in Azime/ Togo konnten zwei Bauabschnitte der Schule fertiggestellt und ein Brunnen renoviert werden. Unter besonderen Hygienebedingungen fand eine Einweihung statt. In Alabadè/ Togo, das wir zusammen mit dem Verein OSSARA unterstützen, konnte der Bau eines 100 m tiefen Pumpbrunnens abgeschlossen werden. Dadurch hat ein ganzes Dorf nun endlich Zugang zu sauberem Wasser. In Burkina Faso wurde den jungen Frauen, die eine Ausbildung zur Schneiderin absolviert hatten, als „Starthilfe“ eine eigene Nähmaschine ausgehändigt. In Uganda wurde die Vergrößerung der Kinderambulanz abgeschlossen. Die Kinder des Waisenhauses wurden angeleitet, im Garten und bei der Versorgung der Kühe zu helfen. Aus Namibia hörten wir, dass die Jungen und Mädchen wieder auf dem Fußballplatz trainieren und erfolgreich an Turnieren teilnehmen konnten. Dabei können sie sich austoben und dann auch wieder für die Schule arbeiten. Im Kinderzentrum in Busiaz/ Rumänien durften sich nach langen Wochen die Kinder wieder treffen. Mittlerweile konnte aus verschiedenen Spenden ein fast neuer Kleinbus angeschafft werden, der zum Transport von Gütern und Materialien, aber auch für Ausflüge in die Umgebung und zu Veranstaltungen genutzt wird. Die Elterninitiative der behinderten Kinder und Jugendlichen in Nicaragua erhielt weiteres Geld zum Bau von Betten. Diese Aktion ist seit Jahren erfolgreich. Außerdem konnten 50 Familien von der Ausgabe von Dünger und Pflanzenschutz in ihrer kleinen Landwirtschaft profitieren. In Brasilien verstand es unsere Betreuerin vor Ort, durch den Einkauf und die Verteilung regionaler Lebensmittel auch Kleinbauern zu unterstützen. Die Ausgabe von Schulmaterial und die Unterstützung beim Online-Lernen für die Jugendlichen lagen den Betreuern in Peru ganz besonders am Herzen. Aus Chile erreichten uns Berichte über die Ausstattung von Schülerinnen und Schülern mit Laptops, die aus besonderen Spenden finanziert wurden. Außerdem wurde das Schulgewächshaus vorübergehend umgewidmet und in die Verantwortung von Eltern gegeben, so dass eine Grundversorgung mit Lebensmitteln gewährleistet war. In allen Projekten gab es immer kreative Lösungen, um die Not zu lindern und neuen Lebensmut zu geben.

Mit großer Dankbarkeit blicken wir als Verein auf dieses Jahr zurück und in die Zukunft. Wir hoffen und wünschen, dass wir zu Beginn des neuen Jahres unsere Jahreshauptversammlung nachholen können. Durch den plötzlichen Tod von Barbara Diehm wird ihr eine besondere Bedeutung zukommen. Das Projekt, das Barbara als ihr letztes begleitete, ist der Brunnen in Alabadè. Die Einwohner des Ortes haben zusammen mit den Verantwortlichen von OSSARA entschieden, diesen Brunnen nach Barbara zu benennen. In einem sehr anrührenden Gedicht, das wir Ihnen nicht vorenthalten möchten, heißt es:

Diejenigen, die sterben, sind nie weg

Sie sind im Schatten, der aufleuchtet

Und auch im sich verdichtenden Schatten

Die Toten sind nicht unter der Erde

Sie sind im rauschenden Wald

Sie sind in den Gewässern, die fließen

Sie sind in der Hütte

Sie sind in der Menge

Die Toten sind nicht tot[1].

In diesen Worten spiegelt sich die Verbundenheit zu Barbara Diehm in unserer Arbeit wider.

Wir danken für Ihre Unterstützung und wünschen Ihnen für die kommende Zeit alles Gute, besonders Gesundheit.

Im Namen des Vorstands

Christina Hümmler und Andrea Erny


[1] Birago Diop (Senegal), 1960. Übersetzung aus dem Französischen durch Nicolas Moumouni – Vorsitzender von Ossara e.V.